Klaus Miehling: Konzertfantasie in h für Klavier und Orchester nach Fragmenten von Edvard Grieg | Klaus Miehling


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Klaus Miehling: Konzertfantasie in h für Klavier und Orchester nach Fragmenten von Edvard Grieg, op. 70 (1997)

Diese Konzertfantasie entstand für den 1997 ausgeschriebenen “Third International Edvard Grieg Memorial Competition for Composers”. Die Aufgabe bestand darin, ein Werk für Klavier und Orchester mit einer Dauer zwischen 12 und 20 Minuten zu schreiben, das Elemente von Griegs Entwürfen für ein zweites Klavierkonzert (1882/83) verarbeitet.

Diese Entwürfe lassen sich drei Sätzen zuordnen. Der erste, kürzeste, umfasst nur dreieinhalb Takte und besitzt keine Taktvorzeichnung (de facto handelt es sich um einen Zweihalbetakt) – auch eine Tempobezeichnung fehlt, wie bei den anderen Entwürfen gleichermaßen. Handelt es
sich überhaupt um den Beginn eines Satzes? Der Beginn auf der Tonika, die sich zudem über zwei Takte erstreckt, lässt es gut möglich erscheinen; etwas fremd wirkt nur der Ton a im quasi auftaktigen Anfangsarpeggio des Klaviers. Das Fragment ist nicht eindeutig als langsamer oder schneller Satz zu identifizieren. Ich habe ihm die Bezeichnung “Moderato” gegeben, wobei die ruhige Grundbewegung von Halbe = MM 60 später durch Achteltriolen und Sechzehntel aufgelockert wird.

Das zweite Fragment ist mit neun Zweivierteltakten ebenfalls recht kurz, zeigt aber schon eine ausgearbeitete achttaktige Periode. Die Wahl der gleichnamigen Durtonart weist darauf hin, dass es sich um keinen Ecksatz handelt. Der Charakter ist offensichtlich scherzoartig.

Das dritte Fragment ist ziemlich weit gediehen und hat 138 Takte, die aber nicht alle ausgearbeitet sind; z.T. hat Grieg nur Begleitfiguren angedeutet. Es handelt sich um einen Sechsachteltakt, der offensichtlich schnell ist.
Die Vorgabe der Aufführungsdauer seitens der Veranstalter des Kompositionswettbewerbes war mit 12 – 20 Minuten für ein voll ausgebildetes Klavierkonzert der Spätromantik etwas kurz (Griegs a-moll-Konzert dauert etwa eine halbe Stunde). Ich entschloss mich daher, die drei angedeuteten Sätze (wobei ein langsamer Satz ja zu fehlen schien) in einer Konzertfantasie miteinander zu verbinden:
Moderato (Halbe = 60), ca. 3 1/2 min. – Allegro scherzando (Viertel = 120), ca. 4 min. – Allegro energico (punkt. Viertel = 120), ca. 6 1/2 min. Die Verbindung der Teile wird nicht nur durch attacca-Anschlüsse erreicht, sondern mehr noch, indem der zweite Teil auch Thematik des ersten Teils aufnimmt, und der dritte Teil Thematik des ersten und zweiten Teils. Durch den durchgehend gleichen Grundschlag von MM 60/120 wird eine organische Verbindung und sogar Überlagerung der Motive ermöglicht.

In den Beispielseiten der Partitur sind Griegs Fragmente farbig wiedergegeben.

Künstliche Wiedergabe mit capella Vienna orchestra.

Bildnachweise:
Johan Christian Clausen Dahl, wikimedia:
– Larvik im Mondlicht
– Fjord bei Holmestrand
– Die unteren Wasserfälle von Labrofoss
– Måbødalen
– Aussicht über Hallingdal
– Birke in Hallingdal
– Nordische Felslandschaft mit Wasserfall
– Maridalen
– Landschaft bei Kaupanger mit Stabkirche

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